50 Jahre im Rückspiegel
Das Familienunternehmen Schütte aus dem Oldenburger Land vereint Tradition und Zukunft
Text und Fotos: H. Malguth
Eine Viertelstunde östlich von Oldenburg, befindet sich die Kfz-Meisterwerkstatt von Michael und Diana Schütte. Bereits 1842 von Christian Schütte als Schmiedebetrieb gegründet, blickt das Familienunternehmen mit 15 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen als Fachbetrieb des Kfz-Meisterhandwerks mittlerweile auf eine traditionsreiche Historie zurück.
Nun ist ein halbes Jahrhundert vergangen, seit 1972 Helmut Schütte, der Vater des heutigen Inhabers, den Betrieb um eine aktuell sehr erfolgreiche Kfz-Werkstatt erweitert hat:
Michael Schütte kann es heute kaum glauben, dass das mittlerweile von ihm geführte Unternehmen in diesen Tagen sein 50-jähriges Bestehen feiert. Das ist ein würdiger Anlass, um die Betriebshistorie ein wenig in den Fokus zu rücken.
Ursprünglich war das Unternehmen an seiner Gründungsstätte »Vorm Moor« in Wüsting angesiedelt. Als die Betriebsstätte 1979 durch einen von Kurzschluss ausgelösten Brand nahezu komplett zerstört wurde und sich ein Wiederaufbau betriebswirtschaftlich nicht gelohnt hätte, stellte sich für meinen Vater die Frage »Neuanfang oder die Selbständigkeit aufgeben?«
Als die Gemeinde dann an hiesiger Wirkungsstätte dieses Gewerbegebiet erschlossen hat, entschied sich mein Vater fürs Weitermachen. 1982 erfolgte der Umzug – schon damals mit Angliederung der Tankstelle inklusive Waschstraße.
Es ist unschwer zu erkennen, dass der gesamte Gebäudekomplex im Laufe der Jahrzehnte ständig erweitert und modernisiert wurde. Die von der Kundschaft erwarteten Servicemerkmale konnten nur durch entsprechendes Wachstum gewährleistet werden.
Am 1. Oktober 2010 übernahm ich als KFZ-Meister das Unternehmen. Als Geschäftsführer und Inhaber führe ich es seither mit viel Herzblut und Einsatz – und dank der tatkräftigen Unterstützung meiner Frau Diana. Wichtige Parameter für den fortbestehenden Erfolg sind der Einsatz modernster Technik, permanente Schulungen des Personals sowie unsere stets familienfreundliche Firmenphilosophie. Dadurch sind wir auch als Arbeitgeber ein wesentlicher Faktor für die gleichbleibend hohe Motivation unseres Teams.
Wie macht sich Ihr Unternehmen für Nachwuchskräfte interessant?
Da vertrauen wir weitgehend auf Facebook oder machen es uns zu eigen, dass die Schulen häufig nach Praktikumsplätzen Ausschau halten. Wenn ein verheißungsvolles Talent dabei ist, bieten wir unsererseits eine Fortsetzung des Praktikums bzw. eine Ausbildung zum späteren Zeitpunkt an. Das funktioniert eigentlich recht erfolgreich.
Welches Leistungsspektrum deckt Ihr Unternehmen ab?
Grundsätzlich alles rund ums Kfz – erweitert um die Segmente Transporter und Wohnmobile. Hinsichtlich der Reisemobile erleben wir hier aktuell einen grandiosen Aufschwung. Dabei kümmern wir uns ausschließlich um die grundlegende Fahrzeugtechnik. Alles, was mit dem Aufbau und dem Interieur zu tun hat, vergeben wir an einen befreundeten Servicebetrieb, der darauf spezialisiert ist.
Wo sehen Sie sich mit Ihrem Betrieb als vorbildlich aufgestellt?
Eigentlich ist unser Spezialgebiet das Allround-Leistungsvermögen. Wir schicken eigentlich nie einen Kunden vom Hof, ohne ihm nicht zielführend geholfen zu haben. Selbst die Neujustage der Kameratechnik nach einem Windschutzscheibenwechsel oder der Scheibenaustausch zählen für uns zum Standardprogramm.
Mit welchen Partnern arbeiten Sie in Hinblick auf die Fahrzeugabnahme?
TÜV und GTÜ sind im Wechsel jeden Tag bei uns im Hause.
Sind Sie auf bestimmte Fahrzeugmarken spezialisiert?
In unserer Region sind VW, Audi, Seat und Skoda sehr verbreitet. Hinzu kommen Mercedes und BMW sowie generell alle deutschen Modelle. Grundsätzlich sind bei uns aber alle Fahrzeugmarken willkommen.
Auf welchem Gebiet besteht aus Ihrer Sicht noch Handlungsbedarf bei geplanten Investitionen?
Ganz eindeutig: Bei der Elektromobilität. Das Mitarbeiterteam verfügt bereits über die notwendigen Zertifikate in Form des Hochvoltscheins. So stehen als nächstes Investitionen in die grundlegende Technologie der Werkstatttechnik zur Reparatur und Wartung von Elektrofahrzeugen ganz oben auf unserer Einkaufsliste.
Welche Fortbildungsmaßnahmen stehen bei Ihnen hoch im Kurs?
Da wir generell daran interessiert sind, unser Team nicht nur langfristig zu beschäftigen, sondern auch gut auszubilden, bieten wir unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anschließend die Möglichkeit, sich zum Servicetechniker/zur Servicetechnikerin weiterzubilden.
Beschränken Sie sich ausschließlich auf die Serviceleistungen Ihrer Werkstatt oder bieten Sie Ihren Kunden auch an, Fahrzeuge bei Ihnen zu erwerben?
Für langjährige Stammkunden hat es sich tatsächlich als sinnvoll erwiesen, den Fahrzeughandel in überschaubarem Rahmen gleich mit anzubieten. Wenn mich also jemand fragt, ob ich in dieser Hinsicht behilflich sein kann, nehme ich diesen Auftrag auch in Hinblick auf die Kundenbindung gern an.
Falls der Kunde sein Fahrzeug woanders gekauft hat, kommt er irgendwann wieder aufs Gelände, um hier zu tanken oder sein Auto waschen zu lassen. Dann ergreife ich die Initiative, zur Neuanschaffung zu gratulieren und dem Kunden zum baldigen Servicecheck zu ermuntern. So ist das Eis schnell gebrochen, und man kann erfolgreich an die bestehende Geschäftsverbindung anknüpfen.
Bedingt durch den Betrieb von Tankstelle und Waschanlage wird Ihr Betrieb sicherlich auch von Nicht-Werkstattkunden überproportional häufig besucht. Welchen zusätzlichen Nutzen erkennen Sie darin?
Neben dem obligatorischen Bekanntheitsgrad in der Region erweist es sich als gewinnbringend, dass hier viele Erholungssuchende mit ihren Fahrzeugen vorbeikommen.
Zum Abschluss unseres Gesprächs möchten wir Ihnen nochmals zum 50-jährigen Jubiläum gratulieren. Dazu und für den weiteren erfolgreichen Fortbestand Ihres Unternehmens wünschen wir Ihnen alles Gute.
Herzlichen Dank auch dafür, dass wir hier zu Gast sein durften.