Autopanne
Sicherheitstipps für unterwegs
Text: Hartmut Malguth (Quelle: ADAC), Fotos: Henriette Malguth
In der Hauptreisezeit verzeichnen die Rettungsdienste Hochkonjunktur. Da kann es schon mal vorkommen, dass die einschlägigen Hotlines hoffnungslos überlastet sind und man mit seinem Notruf nur nach längerer Wartezeit durchkommt. Ist man als Reisender in einen Unfall oder eine Panne verwickelt, gilt zu allererst: Rettungsweste anziehen, Unfall- oder Pannenstelle absichern, eventuell Verletzten helfen, sich selbst in Sicherheit bringen und den Notruf 112 wählen.
Wenn diese Erstmaßnahmen erfolgt sind, geht es an die Beantwortung der nächsten Fragen: Wer schleppt den Wagen ab? Wo ist die nächste Werkstatt? Wer übernimmt sonstige Kosten?
Allein beim ADAC verrichten mehr als 250 deutschsprachige Mitarbeiter in den Auslandsnotrufstationen sowie den deutschen Hilfezentralen Höchstleistungen, um bei Fahrzeugpannen und Verkehrsunfällen sowie eventuellem Verlust von Dokumenten und Geld oder auch beim Ersatzteilversand sowie Fahrzeugrücktransporten rasche Unterstützung zu bieten.
Genauso zügig funktioniert das Absetzen eines Notrufs digital – auch im Ausland.
Zu den wesentlichen Reisevorbereitungen sollte es gehören, Mitglieds- und Fahrzeugdaten bereits vorab in der App im Profil »Mein ADAC« auf www.adac.de zu hinterlegen und durch Login mit der App zu synchronisieren. Dann lässt sich dank der Pannenhilfe App das Fahrzeug automatisch orten, was insbesondere in unbekannten Urlaubsregionen von immensem Vorteil ist.
Auch bei der Pannenhilfe Online gibt es eine Ortungsfunktion, wo sich alle wichtigen Informationen schnell und unkompliziert übermitteln lassen. Nach dem erfolgtem Notruf erhält man einen Anruf, um den Standort zu lokalisieren und erfährt bereits die voraussichtliche Wartezeit, bis Hilfe eintreffen wird.
Die Pannenhilfe App und die Pannenhilfe Online sind jeweils kostenlos.
Bei einer Panne im Ausland erreichen Urlauber den ADAC unter der +49 89 22 22 22. Nach erfolgter Schadenaufnahme leitet der ADAC den Sachverhalt an seinen Partnerclub im jeweiligen Land weiter. Auch dann sind Online-Notrufe möglich und werden durch regelmäßige Statusmeldungen immer wieder aktualisiert
Was viele nicht wissen: Wenn man mit mehreren Erwachsenen und Kindern unterwegs ist und eine Panne abseits der Autobahn hat, kann man in Notsituationen ein Taxi rufen, mit dem die Kinder in Begleitung eines Erwachsenen zum nächstgelegenen Hotel gebracht werden.
Auf der Autobahn ist dies leider meist nicht möglich, da in vielen Ländern Taxis nicht auf die Autobahn fahren dürfen. Die Rechnungen für Taxi und Hotel können im Rahmen der bestehenden Bedingungs- und Leistungsgrenzen zur Kostenerstattung eingereicht werden.
Die Infrastruktur in vielen Ländern unterscheidet sich oft gravierend von der in Deutschland. So können die Kosten für Werkstattleistungen und die Beschaffung von Ersatzteilen – besonders in Ost- und Südosteuropa – manchmal deutlich höher ausfallen als in Deutschland, sodass ein organisierter Rücktransport des Fahrzeugs unter Umständen sinnvoller erscheint.
Dies ist dann empfehlenswert, wenn das Auto nicht innerhalb von drei Werktagen technisch fahrbereit gemacht werden kann und zudem kein wirtschaftlicher Totalschaden entstanden ist. Die Kosten für den Rücktransport kann man per Online-Schadenmeldung beim ADAC einreichen. Der Anspruch, direkt nach Hause zurückzureisen, wenn der Schaden vor Ort, ist eine weitere Option. Wer möchte, kann die Rückreise selbst organisieren und die Rechnung zur Kostenerstattung einreichen.
Dazu zählen die Kostenübernahme eines Mietwagens für die direkte Heimreise (bis 500 Euro), einer Bahnfahrt 1. Klasse oder von Flugkosten ab einer Entfernung von 1.200 km vom Wohnsitz bis zu den vereinbarten Leistungsgrenzen.
Der ADAC warnt
besonders in Ost- und Südosteuropa vor falschen Pannenhelfern, die sich als Gelbe Engel ausgeben und die Notlage von Reisenden mit horrenden Kosten für Abschlepp- oder unnötige Werkstattleistungen skrupellos ausnutzen. Dies gilt insbesondere für Ungarn, Serbien, Bulgarien, Kroatien, Slowenien, die Slowakei, Litauen und Polen. Die Betrüger verwenden Fahrzeuge in der farblichen Gestaltung der Pannenhilfe-Autos mit dem Logo des Clubs oder der Aufschrift »Im Auftrag des ADAC«. Auch die vermeintlichen Helfer treten optisch als ADAC Straßenwachtfahrer in Erscheinung.
Gut zu wissen:
Im Ausland betreibt der ADAC keine eigene Straßenwachtflotte. Die dortigen Vertragspartner dürfen weder auf ihren Fahrzeugen noch an den Werkstätten ADAC Logos verwenden – mit einer Ausnahme: In Norditalien ist ein Gelber Engel als Pannenhelfer für die ADAC Notrufstation tätig.
Besonders offensichtlich ist die Taktik vieler Betrüger, bereits an der Autobahn zu warten und direkt nach einer Panne aufzutauchen, um ihre Dienste anzubieten. Wenn Anrufversuche beim Auslandsnotruf fehlschlagen, ist der Einsatz von in den falschen Pannendienstfahrzeugen installierten Störsendern oftmals die Ursache. Dann sollten Autofahrer ihr Fahrzeug abschließen, sich einige Meter entfernen und von dort aus den Auslandsnotruf aktivieren.
Seit 2014 ist das Mitführen von Warnwesten im Auto in Deutschland Pflicht. Anfang 2024 führte der ADAC einen repräsentativen Test für Warnwesten durch – darunter auch einige Modelle für Kinder. Sämtliche Testprodukte wurden im Internet bestellt. Das Resultat erwies sich als alarmierend: Fast 50% von 16 geprüften Modellen bestanden die Testanforderungen nicht!
Insbesondere die Reflexion ließ hierbei sehr zu wünschen übrig. In einer zweiten Testreihe erwarben die Prüfer dieselben Modelle statt im Internet im stationären Einzelhandel. Die dort gekauften Exemplare erwiesen sich allesamt als einwandfrei und funktionstüchtig.
Tipp zum Selbsttest:
Befestigt man eine Warnweste an einem Baum oder Laternenmast und fährt bei Dunkelheit mit eingeschaltetem Abblendlicht darauf zu, dann müssen die Reflexionsstreifen auch in 100 Metern Entfernung noch gleißend hell leuchten. Selbst mit einem modernen LED-Licht am Fahrrad funktioniert das aus 50 Metern Entfernung.