09/2021

In Hamburg sagt man "Tschüss"

Zahlreiche Tipps für einen Citytrip an die Waterkant

Text: H. Malguth, Fotos: H. Malguth, Adobe Stock

Aussicht vom Michel
Foto: Adobe Stock

Wie bereitet man sich auf den Besuch der zweitgrößten Stadt Deutschlands vor? Welche Sehenswürdigkeiten sollte man sich dafür auf keinen Fall entgehen lassen?

Die erste Frage muss sich jeder Besucher im Grunde selbst beantworten. Reist man als Tourist an, ist die zweite Frage unweigerlich mit der ersten verbunden. Dieser Bericht soll hier lediglich beispielhaft Akzente setzen, nicht jedoch Ersatz für einen Reiseführer sein.

Liegt der geplante Hamburg-Besuch noch Wochen oder gar Monate in der Zukunft, lohnt es sich, den Newsletter des Online-Magazins »hamburg ahoi« zu abonnieren. Hier kann man sich kostenlos mit aktuellen Insidertipps und Storys aus der Hansestadt versorgen.

Möchte man die Besonderheiten der Stadt kennenlernen, ist man gut beraten, Einheimische oder Wahlhamburger nach ihren Favoriten zu befragen. Die beste Vorstellung von der Dimension dieses Vorhabens verschafft man sich aus der Vogelperspektive. Also – auf zum Wahrzeichen der Stadt, dem 132 m hohen Hamburger Michel (Foto unten).

Dass Corona auch positive Seiten hat, erfahren wir gleich bei der Ankunft an der Barockkirche unweit des Hafens und der Landungsbrücken: Der Aufstieg über die 452 Stufen hinauf zur Aussichtsplattform bleibt uns pandemiebedingt erspart. Das Hygienekonzept sieht vor, dass alle Besucher, die hinauf möchten, in Zweier- oder Vierergruppen mit dem Aufzug fahren. Aus 82 Metern Höhe wird der Besucher mit einem eindrucksvollen Panoramablick auf die Elbe und den Rest der Metropole belohnt. Abwärts geht es dann zu Fuß über die besagten Treppenstufen nach unten. An bestimmten Tagen wird auch nachts eine Begehung des Turms angeboten. Hierfür sollte man vorsichtshalber eine Reservierung vornehmen. Da die Zugangszeiten unter Umständen durch stattfindende Messen und Gottesdienste variieren, sollte man sich vor einem geplanten Besuch auch darüber informieren.

Ein Superlativ stellt die mit acht Metern Durchmesser knapp unterhalb der Aussichtsplattform befindliche größte Turmuhr Deutschlands dar: Die großen Zeiger der vier Ziffernblätter, die an jeder Seite des Turmes angebracht sind, messen knapp fünf Meter in der Länge, die kleinen Zeiger 3,60 Meter.

UNESCO Welterbe
Seit 2015 zählt das Ensemble Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus zum UNESCO Welterbe. Für Hamburg-Besucher gehört dieses Stadtviertel in der HafenCity mittlerweile zum absoluten Muss in Sachen Sehenswürdigkeiten.

Speicherstadt

Am Rande zur Innenstadt stellen die alten backsteinroten Kontorhäuser einen eindrucksvollen Kontrast zur anderen Seite, Richtung Elbufer, dar: Hier überwiegt die moderne, teilweise verspielte Architektur des neuen Hafenviertels mit seinem Mix aus Bürotürmen und Wohnhäusern, Galerien und Boutiquen, Terrassencafés und neuen Park-anlagen. Von fast allen Seiten genießt man den Blick auf den Hafen, der nicht ohne Grund als Hamburgs Tor zur Welt gilt.

Wir begeben uns zum Überseeboulevard, der Flaniermeile in der HafenCity. Hier wechseln sich Shops und Cafés mit kleineren Galerien und Kunstgeschäften ab. Vom Überseequartier geht’s über die Busanbrücke. Links erhebt sich das imposante Backsteingebäude des Internationalen Maritimen Museums (Koreastraße 1). Hier hat eine riesige Sammlung an Modellschiffen einen neuen Heimathafen gefunden. Zur Rechten erstreckt sich die Elbtorpromenade mit Terrassencafés, Restaurants und Galerien. Für Design-Begeisterte empfiehlt sich ein Abstecher in die Hongkongstraße 6. Hier kann man herausragende künstlerische Arbeiten bewundern.

Liebhaber traditioneller oder auch moderner Fischspezialitäten kommen in Hamburg genauso auf ihre Kosten wie Befürworter der internationalen Küche. Ob Sie beispielsweise den Mittagstisch im rustikal eingerichteten Fischrestaurant Alte Liebe (Koreastraße 1) oder die empfehlenswerte Auswahl an Sushis im einige hundert Meter entfernten Restaurant Schönes Leben (Alter Wandrahm 15) bevorzugen, hier werden Sie garantiert nicht enttäuscht. Wir entscheiden uns heute für die Alte Liebe, ein Schönes Leben hatten wir gestern. Im Anschluss geht’s retour über die Busanbrücke Richtung Dalmannkai, der am Großen Grasbrook endet. Hier verbinden sich Speicherstadt und Elbe am Kreuzfahrtterminal. Ein markantes architektonisches Duo von Marco Polo Tower und Unilever-Haus weist uns den Weg dorthin.

Zwischen Moderne und Tradition
Am Sandtorhafen trifft man sich bei warmem Wetter auf den Marco-Polo- und Magellan-Terrassen. Hamburg bietet eine unglaubliche Auswahl an guten Kaffeeröstereien und Teestuben. Empfehlenswerte Erlebnisgastronomie findet man u.a.im Kaffeemuseum Burg (St.-Annen-Ufer 2) einerseits oder im Teestübchen Meßmer Momentum (Am Kaiserkai 10) andererseits. Beide bieten Verkostungen, Lesungen oder Workshops an, die man auch für Gruppen oder Firmen buchen kann. Das Schöne an der HafenCity ist: Man muss hier nur ein paar Schritte gehen und den Kopf ein paar Grad drehen, schon entdeckt man neue Perspektiven und Sehenswürdigkeiten:

Foto: Adobe Stock

Vom Kaiserkai hat man einen guten Blick auf die Elbphilharmonie (Platz der Deutschen Einheit 1), die dem Michel bereits große Konkurrenz um den Titel »Hamburgs Wahrzeichen Nr.1« macht. Dieses von den Hamburger liebevoll »Elphi« getaufte Konzerthaus der Superlative beherbergt u.a. auch die längste Rolltreppe Deutschlands. Wer vom raumgreifenden Fußmarsch durch die Speicherstadt ermüdet ist, kann sich hier ca. zweieinhalb Minuten gleiten lassen oder setzt seine Erkundungstour in einer Rikscha fort. Dieses ursprünglich in Japan beheimatete Transportmittel erweist sich zunehmend auch in europäischen Großstädten als emissionsfreies Verkehrsmittel mit Zukunft.

Markant glitzern die 1.100 Glasfassadenelemente der Elbphilharmonie in der untergehenden Sonne. Dies ist die beste Zeit, sich auf die 37 Meter hohe Aussichtsplattform Plaza zu begeben. Jährlich lassen sich mehr als 4 Mio. Besucher von einer Lichtperformance der Extraklasse faszinieren – vorausgesetzt, dass die Sonne scheint. Dann werden die warm leuchtenden Backsteinfarben der Speicherstadt, die zahlreichen Brücken über die Fleete (Elbkanäle) und die Altstadt zu den Hauptakteuren eines romantischen Farbenspiels. In der Altstadt findet man neben touristischen Highlights wie dem Gewürzmuseum (Am Sandtorkai 34), dem Hamburg Dungeon (Kehrwieder 2) und dem Miniatur Wunderland (Kehrwieder 2–4) auch heute noch Teppich-, Kaffee- und Teehändler.

Früh shoppen in der Innenstadt
Die Alsterarkaden
kombinieren das Gefühl von weltmännischem Shopping-Vergnügen mit nordischer Gelassenheit. Egal zu welcher Tageszeit, egal bei welchem Wetter – unter den Arkaden entlang der Alster mit Blick auf das Hamburger Rathaus findet man alles, was eine moderne Großstadt ausmacht: Hier kann man sich inszenieren, Passanten beobachten, Schwäne füttern, tolle Cafés und Restaurants entdecken, kleine Geschäfte durchstöbern oder einfach nur relaxen. Eiserne Geländer und historische Laternen umrahmen eine Szenerie, die in Großstädten wahrlich Seltenheitswert hat. Adresse: Alsterarkaden, 20354 Hamburg

Die Gänsemarkt-Passage
ist so ganz anders und insbesondere bei jüngeren und modebewussten Käufern angesagt. Auf drei Etagen findet man Designer-Mode, Schuhe und Kosmetik. Extravagant eingerichtete Restaurants und Bistros ergänzen das Repertoire. Das Center liegt zwischen Jungfernstieg, Collonaden und Gänsemarkt in der Innenstadt.
Adresse: Gänsemarkt 50, 20354 Hamburg

Das Alsterhaus Hamburg
am Jungfernstieg kennt nahezu jeder. Es zählt zu den wohl bekanntesten Einkaufscentern Hamburgs. Dank seiner prominenten Lage via à vis der Binnenalster bietet es luxuriöses Inventar und verströmt einen Hauch von monegassischem Flair. Das Warensortiment, verteilt auf fünf Stockwerken, präsentiert nahezu alle renommierten Marken von Armani über Dior bis Windsor. Für das leibliche Wohl sorgen die Restaurants, Cafés und Bars auf der Food-Etage.
Adresse: Jungfernstieg 16–20, 20354 Hamburg

Die Europa Passage
Das größte innerstädtische Shopping-Center Hamburgs liegt nur einen Steinwurf entfernt. Es präsentiert sich als ein moderner Glaspalast mit 120 Geschäften auf fünf Ebenen. Die Europa Passage zieht sich vom Jungfernstieg im Westen bis zur Mönckebergstraße im Osten und bietet ein breites Spektrum an Mode, Schuhen, Spielwaren, eine Galerie, einen Ticketverkauf und vieles mehr. In den oberen Etagen genießt man aus dem Restaurant einen grandiosen Blick über die Alster. Das Untergeschoss punktet mit einer schönen Bistromeile und gewährt einen direkten Zugang zur U-Bahn-Haltestelle Jungfernstieg.

Adresse: Ballindamm 40, 20095 Hamburg

Das Alstertal-Einkaufszentrum
Weil es zu den größten Einkaufszentren von Europa gezählt wird, darf es auch in unserer Auflistung nicht fehlen. Mit 240 Geschäften ist es gleichzeitig Hamburgs ältestes Einkaufscenter. Es liegt im Nordosten von Hamburg im Stadtteil Poppenbüttel. Hier sind viele Luxusmarken angesiedelt, ein bunter Mix aus den Bereichen Mode und Unterhaltungselektronik. Eine Gourmetmeile mit klassischen Restaurants bis hin zu kleinen Bistros zählt selbstverständlich ebenfalls zum Repertoire.

Hamburg mal ganz anders:
5.000 Stufen im Treppenviertel
Zugegeben – wer diese Überschrift liest, der verbindet mit Erholung und Entspannung fernab des Großstadttreibens vermutlich ganz andere Gedanken.

Aber nicht nur für Jogger und Radfahrer dient der Elbvorort Blankenese mit seinen verwinkelten Gassen, den am Elbhang liegenden Villen und Häusern mit Kleingartencharakter als bevorzugte Adresse. Hier, im Westen Hamburgs, im Einzugsgebiet des Elbestrands, befindet sich das hügeligste Terrain weit und breit.

Es gilt, nicht unerhebliche Höhenmeter zwischen den Straßen Am Kiekeberg und Strandweg über insgesamt knapp 5.000 Stufen im Blankeneser Treppenviertel zu überwinden.

Oder man beschränkt sich auf einen Spaziergang in traumhafter Kulisse. Vom Gipfel des Süllbergs in 72 Metern Höhe genießt man ein einmaliges Panorama auf den Verlauf der Elbe, ein- und ausfahrender Containerschiffe und das Airbus Gelände in Finkenwerder. Anschließend belohnt man sich im dortigen Biergarten auf den Terrassen beschaulicher Cafés im schicken Blankenese.

Zahlreiche Anbieter bieten von den St.Pauli Landungsbrücken auch Exkursionen übers Wasser an. Angrenzend an das Treppenviertel macht der mit 87 Metern noch höher aufragende Waseberg dem Süllberg Konkurrenz. Seine 600 Meter lange, in einem Waldstück gelegene Zufahrtsstraße mit bis zu 15 Prozent Anstieg gilt als Eldorado der Radsportfreunde in ganz Norddeutschland. Auf den umliegenden Abfahrten toben sich in schneereichen Wintern Kinder zum Rodeln aus. Diese Rodelpisten sind in der Hansestadt einmalig.

Beinahe schon französische Lebensart entdeckt man im Elbevorort Blankenese. Vorzügliche Rosinenschnecken, selbstgerösteter Kaffee, entspannte Atmosphäre machen das Kaffeetrinken im Carroux an der Elbchaussee zum besonderen Erlebnis.

Kleine Anekdote am Rande:

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hat den vermutlich berühmtesten Sohn der Stadt, Panikrocker Udo Lindenberg, am 7. September 2022 zum Ehrenbürger der Hansestadt erklärt. Udo identifiziert sich seit Jahrzehnten mit seiner Wahlheimat Hamburg. Seinem Domizil im Hamburger Hotel Atlantic, das er seit mehr als einem Vierteljahrhundert bewohnt hat, musste er zwar vorübergehend coronabedingt den Rücken kehren, ist aber mittlerweile wieder eingezogen.

Gib mir die Kugel!
Dessert geht immer. In Hamburg buhlen zahlreiche Eiscafés um die Gunst von Einheimischen und Zugereisten.

Einer kürzlich vom Feinschmeckermagazin Falstaff durchgeführten bundesweiten Umfrage zufolge krönen die Eisprinzessinnen und -prinzen das in der Elbmetropole beheimatete Bitte mit Sahne (Saseler Markt 3) bereits im zweiten Jahr nacheinander zum besten Eistempel Hamburgs. Mit unglaublichen 120 Eissorten im Repertoire, von denen täglich 15 zum Verkauf stehen, scheinen sich die Macher des Etablissements nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Ihr Erfolgsrezept: »Richtig gute Zutaten und immer wieder neue Variationen wie Gurke, Apfel-Marzipan, Birne-Parmesan, Karotte-Buttermilch!« Eiskalt servieren auch die auf den Plätzen 2 und 3 gewählten Eis-kreativen von Oehlers Eispatisserie im Stadtteil Hoheluft-West (Eppendorfer Weg 161) sowie Die Eisbar in Volksdorf (Dorfwinkel 5) nur in Handarbeit produzierte Köstlichkeiten.

Steffen Henssler und Tim Mälzer (Foto: VOX).

Promiküche
Mit ihm haben es Kochsendungen zu höchsten Weihen in Sachen Fernsehunterhaltung gebracht: Darum gebührt Tim Mälzer die Ehre, unsere Promikochgalerie zu eröffnen. Mitten im Szeneviertel Sternschanze hat er in einem Teil des ehemaligen Schlachthofs Die Bullerei eröffnet. Wer online reservieren möchte, wartet aktuell etwa zwei Monate auf eine Tischzuweisung (Stand Oktober 2022)...

Anschrift Restaurant: Lagerstraße 34b, 20357 Hamburg

An Popularität steht Strahlemann Steffen Henssler dem vorgenannten Kollegen in nichts nach. Seine TV-Tauglichkeit beweist er schon 2004 mit einigen Gast-auftritten im NDR. Als gebürtiger Hamburger überzeugt er bis heute dank ausgewiesener Qualitäten als Showman und Multitalent. Zahllose TV-Auftritte und zwei Live-Tourneen sind ihm offenbar nicht genug: Seit 2001 führt Henssler mit seinem Vater zusammen das Henssler & Henssler. Mittlerweile laufen in Hamburg zahlreiche weitere Restaurants unter seine Regie. Daher nur die Adresse des o.g. Etablissements:

Anschrift Restaurant: Große Elbstraße 160, 22767 Hamburg

Cornelia Poletto (Foto: ASA-Selection).

Cornelia Poletto verabreicht Grundwissen auf charmant-unterhaltsame Art. Im Laufe der letzten Jahre agiert sie wie ihre prominenten Mitstreiter immer wieder in verschiedenen Koch- und Showsendungen. In ihrem eigenen Restaurant Poletto erwarten die Gäste kreative Menükompositionen, die sich einer Sterneköchin als würdig erweisen. Es geht hier exklusiv zu, eine Reservierung sollte frühzeitig vorgenommen werden.

Adresse Restaurant:
Eppendorfer Landstr. 80, 20249 Hamburg

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