04/2021

So gelingt der Frühjahrsputz

mit Expertentipps für die Pflege von Zweirädern und Autos

Text: H. Malguth, Fotos: Adobe Stock

Im Anschluss an die Winter- und Schlechtwetterzeit stehen alle Fahrzeugbesitzer vor der Herausforderung, den fahrbaren Untersatz wieder auf Vordermann zu bringen. Für die Zweiradfahrer startet die Saison erfahrungsgemäß in der Osterzeit. Die witterungsunabhängigeren Autofahrer greifen schon mal deutlich früher zu Pflegemitteln und Mikrofasertuch. Für die meisten zählt die Fahrt durch die Waschstraße nach den Wintermonaten zur ersten Bürgerpflicht. Damit sollte es jedoch nicht getan sein – insbesondere dann, wenn der letzte Waschgang schon mehrere Wochen oder Monate zurückliegt.  

 

Grobem Straßenschmutz und Salzverkrustungen an Lack und Unterboden rückt man am besten mit dem Hochdruckreiniger zu Leibe. Hierbei sollte ein Abstand von 30 Zentimetern eingehalten werden, um den Lack nicht zu schädigen. Die anschließende Feinwäsche entpuppt sich als filigrane Handarbeit unter dem Einsatz von Schwamm, Auto-Shampoo und lauwarmem Wasser.

Besonderes Augenmerk sollte dabei den Türeinstiegen und der Heckklappe zuteilwerden. Für die Unterbodenwäsche eignet sich am besten ein dafür ausgelegtes Reinigungsprogramm in der Waschanlage. Anschließend das Fahrzeug mit klarem Wasser abspülen und mit einem Leder- oder Mikrofasertuch gründlich nachtrocknen.

Für die Reinigung von Zweirädern eignet sich der Einsatz des Hochdruckreinigers gar nicht. Unter Hochdruck gelangt Wasser in jede feine Ritze und sorgt unter Umständen für Korrosion, die fürs bloße Auge zunächst unerkannt bleibt. Um die Maschine von Vogelkot, Insektenresten, Baumharzen und grobem Schmutz zu befreien, ist also Handarbeit gefragt.

Hierfür empfehlen sich säurefreie Motorradreiniger aus dem Fachhandel, die einfach aufgesprüht und mit einem nassen Schwamm gründlich abgewaschen werden. Zuletzt das Chassis mit klarem Wasser oder bei starker Verschmutzung mit einem speziellen Pflegeshampoo abspülen.

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Felgen

Beim Auto kommt erneut der Hochdruckreiniger zum Einsatz. Starken Schmutz entfernen Sie mit Schwamm, Bürste und einem nicht säurehaltigen Felgenreiniger. Auf diese Weise ist selbst eingebranntem Bremsstaub beizukommen. Achten Sie darauf, die empfohlene Einwirkzeit nicht zu überschreiten und ggfs. Schutzbrille und Handschuhe zu benutzen. Die in Pflegemitteln enthaltenen Chemikalien sind nämlich nicht zu unterschätzen. Zur Entfernung von hartnäckigem Schmutz wie Flugrost oder Teer erweist sich eine spezielle Reinigungsknete als hilfreich. Anschließend die Felgen einfach mit klarem Wasser abspülen. Beim Reinigen von Motorradfelgen verfährt man ähnlich. Neben dem praktischen Nutzen, die Felgen wieder auf Hochglanz zu bringen, wird auch der Bremsstaub beseitigt, der die Oberfläche der Felgen beschädigen kann. Daher empfiehlt sich nach jeder Reinigung, die Felgen mit einem speziellen Mittel zu versiegeln, um künftigen Ablagerungen vorzubeugen.

 

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Hier noch ein Insider-Tipp des ADAC: Wer die Scheiben innen senkrecht und außen waagerecht säubert, erkennt Schlieren leichter und kann gezielter nacharbeiten.

Scheiben

Handelsübliche Scheibenreiniger stoßen beim Entfernen von Teer oder Fliegendreck oft an ihre Grenzen. Daher sollten hier Spezialreiniger zum Einsatz kommen. Seitenscheiben lassen sich am besten behandeln, wenn man sie ein Stück nach unten bewegt, um auch an die Bereiche zu gelangen, die sonst unter den Dichtungen verborgen liegen. Der Frühjahrputz bietet nun auch Gelegenheit, abgelaufene Mautaufkleber zu entfernen. Dies gelingt umso leichter, wenn man sie mit einem eingeschalteten Föhn vorwärmt. Auf diese Weise löst sich der Kleber leichter, und eventuelle Reste beseitigt ein Silikonreiniger.

Beim Scheibenreinigen hilft auch ein altes Hausmittel: Weißer Essig. Einen großzügigen Schuss in eine Sprühflasche geben und mit warmem Wasser auffüllen. Anschließend mit einem Mikrofasertuch abledern, dabei aber auf die Verwendung von Küchenpapier verzichten. Das hinterlässt oft nur Streifen auf den Scheiben.

 

Gummidichtungen

Pflegestifte mit Hirschtalg oder Vaseline machen Türgummis geschmeidig, verhindern das Eindringen von Wasser sowie das Zufrieren von Autotüren. Zur Reinigung ausgeblichener Zierleisten aus Kunststoff eignet sich ein Silikonentferner. Anschließend wird mit einer Tiefenpflege dunkler nachgefärbt, um eine edlere Optik wiederherzustellen.

 

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Interieur

Um dem Innenleben des Fahrgastraums einer gründlichen Reinigung zu unterziehen, ist ein mobiler, leistungsstarker Staubsauger unersetzlich. Mit einer schmalen Düse erreicht man auch kleinste Zwischenräume zwischen den Sitzen und in den Türablagen. Mit professionellem Innenreiniger aus dem Fachhandel und Mikrofasertuch werden Armaturen, Sitzpolster und Stoff- oder Kunststoffverkleidungen wieder in Bestform gebracht. Für tieferliegenden Schmutz oder Flecken muss schon mal auf Nasssauger oder spezielle Fleckenentferner zurückgegriffen werden. Vorsichtshalber aber vor dem großflächigen Einsatz zunächst mal an unauffälliger Stelle prüfen, ob es dabei nicht zu unerwünschten Verfärbungen kommt. Die Optimierung von Kunststoff- und Glattlederflächen gelingt am besten mit Cockpitspray.

 

Lack

Der effektvollste Punkt der Autoaufbereitung ist der Lackpflege und -konservierung vorbehalten. Hier beginnt man damit, alle Kunststoffteile mit Klebeband abzudecken, bevor mit einem weichen Mikrofasertuch kleine Mengen Politur aufgetragen werden. Beste Erfolge erzielt man, wenn sich die Karosserie zuvor nicht in praller Sonne aufgeheizt hat. Für die Lackpflege sucht man sich ein schattiges Plätzchen, um die Politur bei mäßiger Temperatur und mit leichtem Druck zu verarbeiten. Eventuelle Restsubstanz polieren Sie mit einem zweiten sauberen Tuch weg. Wenn man zum Abschluss die Versiegelung des Fahrzeugs mit Autowachs vornimmt, übersteht die Politur mehrere weitere Waschgänge. Der Einsatz einer Poliermaschine sollte den Profis oder handwerklich geschickten Anwendern vorbehalten bleiben.

Wer sein Fahrzeug selbst einer ausgiebigen Pflegeprozedur unterziehen möchte, sollte sich zuvor erkundigen, ob dies auf Privatgrund oder auf einem öffentlichen Parkplatz erlaubt ist. Auskünfte erteilen die zuständigen Kommunen. Waschlauge und andere flüssige Substanzen sollten bei aller Reinlichkeit auf keinen Fall ins Grundwasser gelangen.

Auf Nummer Sicher geht derjenige, der dafür einen Selbstbedienungswaschplatz oder eine Waschstraße ansteuert. Diese Einrichtungen verfügen über die entsprechenden Vorkehrungen, um auch Umweltaspekten umfassend zu genügen.

Leder

Autositze aus Leder strahlen nur so lange attraktives Design aus, wie sie dank guter Pflege geschmeidig und widerstandsfähig bleiben. Reicht es in den ersten Jahren nach der Anschaffung noch aus, die Ledersitze einmal jährlich zu reinigen und mit einer Pflegeversiegelung zu behandeln, braucht älteres Leder schon intensivere Zuwendung.

Hier gilt dann schon mal die Maxime »Viel hilft viel«. Insbesondere helle Lederbezüge verschmutzen oder verfärben deutlich rascher. Der Fahrersitz weist durch das ständige Ein- und Aussteigen vielleicht Verschleißspuren auf. Hier empfiehlt sich, etwa alle drei Monate eine Reinigung vorzunehmen.

Motorradfahrer definieren sich häufig über ihr Zweirad. So dient es nicht nur als ein reines Fortbewegungsmittel, sondern gehört zum Understatement. Dementsprechend kommt dem Faktor Pflege ein hoher Bemessungsgrad zu.

Die Motorradbekleidung wird manchmal stiefmütterlich behandelt. Lederkombis – und mögen sie noch so robust und unverwüstlich sein – werden aus einem Naturprodukt gefertigt. Wer also lange Freude an seinem teuren Outfit haben möchte, kommt um das Thema Lederpflege nicht herum.

Generell sollte Leder in regelmäßigen Abständen und immer nur mit wenigen Mitteln gereinigt und gepflegt werden. Aggressive Chemie ist hierbei tabu. Mindestens einmal im Jahr, besonders nach Saisonende vor dem Einlagern zur Winterpause, ist dafür ein idealer Zeitpunkt.

Das Entfernen von Fliegen und Straßenschmutz sollte regelmäßig erfolgen. Hier genügt oftmals schon ein feuchtes Tuch oder eine Bürste, ohne dass mit Reinigungsmitteln nachgeholfen werden muss. Ist das noch nicht ausreichend, kann die Verschmutzung mit Wasser eingeweicht werden. Dafür reicht es aus, auf die Schmutzpartie ein in warmes Wasser getränktes Tuch zu legen.

Experten empfehlen von Zeit zu Zeit die Handwäsche in der Badewanne. Ein schonender Waschgang in der Waschmaschine kann genauso erfolgreich sein wie ein Abspritzen im Garten mit dem Gartenschlauch mit anschließendem Trockenprozess. Hierbei liefern die Hinweise des Herstellers wertvolle Aufschlüsse. Protektoren sollten, wenn sie abnehmbar sind, vor der Wäsche grundsätzlich abgenommen werden. Dabei hilft es, diese entsprechend zu beschriften, um es sich beim anschließenden Zusammensetzen nicht unnötig schwer zu machen.

Nasse Lederkombis sollten möglichst nicht in der direkten Sonne getrocknet werden. Dadurch wird das Leder spröde und kann Schaden nehmen. Eine schonende Trocknung bei Raumtemperatur ist vorzuziehen.

Und nun wünschen wir

Gute Fahrt!

Foto: Adobe Stock

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