03/2023

Vorsicht – Fälschung!

Plagiate von Autoteilen gefährden die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer

Text: Hartmut Malguth, Fotos: Adobe Stock

Nicht nur der klassische Autodiebstahl, sondern auch die von organisierten Banden vorgenommenen Fälschungen von Fahrzeugteilen stehen im Fokus der Ermittlungsbehörden. Zwar konnte die Tendenz, diese nicht genehmigten Plagiate in großem Umfang auf den Markt zu bringen, dank der vom Kraftfahrtbundesamt seit 2017 durchgeführten Kontrollen gebremst werden.

So wurden insbesondere im Onlinehandel mehr als drei Millionen Fälschungen aufgedeckt und sichergestellt. Für den normalen Autofahrer sind diese illegalen Ersatzteile aber kaum von den echten zu unterscheiden. Die Fälscher beschränken sich nämlich nicht nur auf den Nachbau der Teile, sondern kopieren auch deren Verpackungen hochprofessionell. Anschließend gelangen diese Nachbauten dann auf dubiose Weise in den Markt oder werden übers Internet zu teilweise deutlich günstigeren Preisen angeboten.

Leider schädigen diese Fälschungen nicht nur den Teilehandel allgemein. Sie stellen auch ein großes Gefahrenpotenzial für alle Verkehrsteilnehmer dar. Neben den Original-Ersatzteilen der Markenhersteller werden mittlerweile auch legale preiswertere Nachbauten verbaut. Wer diese Teile fertigen und in Verkehr bringen darf, wird jedoch gesetzlich geregelt.
Diese Teile müssen qualitativ gleichzusetzen sein mit denen des Originallieferanten. Dies alles regelt die Gruppenfreistellungsverordnung der EU. Dank der 2022 von Zoll und Strafverfolgungsbehörden durchgeführten Razzien konnten allein für Mercedes mehr als 1,8 Mio. illegaler Teile sichergestellt werden. Darunter waren minderwertige Bremsenelemente, die längere Bremswege verursachen oder giftige Inhaltsstoffe wie Blei und Arsen enthalten.

Bei VW berichtet man von Beschlagnahmungen im Warenwert von ca. 14 Mio. Euro. Das entspricht nahezu einer Verdoppelung der Zahlen von 2021. Durch die Fälschungen entstehen nicht allein den Originalherstellern signifikante Schäden. So unterliegen insbesondere die betroffenen Verkehrsteilnehmer/innen der Gefahr, dass billige Kopien zur Ursache von Verkehrsunfällen werden.

Besorgniserregende Statistik: Kat-Diebstahl
Auf eine ganz andere Statistik in Sachen Mobilitätskriminalität verweist der ADAC gleich zum Jahresanfang: Im vergangenen Jahr wurde ein neuer trauriger Rekord bei der Entwendung von Kat-Systemen aus geparkten Fahrzeugen aufgestellt: So sind in nicht weniger als 1.038 Fällen die ADAC Pannenhelfer angerufen worden, wo zuvor der Katalysator entwendet worden war. Das entspricht in etwa einer Verdreifachung innerhalb eines Jahres. Und hier vor allem betroffen: Ältere Benziner, bei denen der Katalysator gut zugänglich in der Mitte des Wagenbodens verbaut ist.

Dabei kommt es den Dieben auf die teuren Edelmetalle wie Platin, Palladium und Rhodium an, die in den Katalysatoren enthalten sind. Seit der Rohstoffmarkt auch die Preise dieser Edelmetalle hat explodieren lassen, lohnt sich das zwielichtige Geschäft umso mehr. So wird der Preis für ein Kilogramm Rhodium beispielsweise mit mehr als 400.000 Euro taxiert – und ist damit deutlich teurer als Gold.

Folgende Modelle sind u.a. besonders betroffen: VW Polo III (Baujahre 1994 bis 2001), Opel Astra G (1998 bis 2005), Toyota Prius III (2009 bis 2016), Seat Arosa, VW Lupo und Honda Jazz.
Wer über keinen abschließbaren Stellplatz in einer Einzelgarage verfügt, parkt am besten an einem belebten und gut beleuchteten Ort.

Zudem können Alarmanlagen mit Neigungsmelder das Aufbocken des Autos erkennen und per Smartphone an ihre/n Besitzer/in melden. Ob sich eine Nachrüstung lohnt, erfährt man in der Werkstatt seines Vertrauens...

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